Klaus Mann an Hermann Kesten
Neosho, MO, 31. August 1943

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Original: Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek. München, mit freundlicher Genehmigung von Frido Mann.

 

Public Relations Office,
Post Headquarters,

August 31, 1943

Lieber Hermann Kesten:

wie geht es Ihnen? Sind Sie noch auf dem Lande? Haben Sie gut gearbeitet? Nicht so viel geschwitzt wie wir hier?

... Miss Athey macht mich darauf aufmerksam, dass Ter Braak's Luther-Essay gefallen ist (ich wusste nicht einmal, dass er krank war) und dass meine Anspielung auf den Reformator im Leeren haengt. Lassen wir sie weg, und den Jacob Boehme dazu! Dann heisst es, auf S. 10, einfach, "Goethe and the Romantics..." (die "Romantics", fuer Schubert, habe ich s chon frueher angegeben: diese Aenderung wurde wohl von Miss Athey besorgt.) Dann muessen aber wohl, in der naechsten Zeile, die "creators", samt dem Woertchen "or" und den zwei Kommas weg. ("...those inspired sons and representatives..." liesse sich statt dessen sagen.)

Masaryk, auf S. 20, soll bleiben: er passt mir so gut in den Schluss des Abschnittes.

Verschwinden hingegen sollte wohl die Anspielung auf Werfels Poesei, im nächsten paragraph.

....

Hat Ihnen Landshoff gesagt, dass ich so viele signierte Buecher fuer eine War-Bond-Drive-Auktion brauche? Was koennen Sie mir bieten? Zunaechst einmal die Heine-Anthology, um die ich Landshoff schon gebeten habe und die Sie gewiss so gut sind, eilig zu signieren. Sind die Guernica-Kinder zur Hand? Oder sonst irgendetwas (auf Englisch)? Jede milde Gabe ist willkommen. Ich muss mich doch irgendwie hier nuetzlich machen.

Uebrigens sieht es so aus, als sollte ich nun wirklich bald eingebuergert werden. Und dann wird es ja wohl nicht mehr lange dauern, bis ich the Heart of Europe wiedersehen darf.

– Es waere drollig gewesen – wie? –, wenn wir in den Book of the Month Club gekommen waeren. Ja, nun hat wohl dieser beliebte Humorist, dessen Namen ich mir nie merken kann, den fetten Scheck eingesteckt...

Behalten Sie mich lieb!

Bien à vous,
KLAUS